Swellendam und Hermanus

Zwei Tage in Kapstadt waren ausreichend. Neben dem Tafelberg, der leider geschlossen war, wäre höchstens noch Robben Island interessant gewesen, wo Nelson Mandela den größten Teil seiner 27 jährigen Haft absitzen musste.

Früh morgens ging es also mit dem Bus von Kapstadt nach Swellendam, ca. vier Stunden Fahrt, 30 Euro. Entlang der Strecke sieht man immer neue Berglandschaften, Weizenfelder und Townships. Dies ist der Beginn der „Garden Route“, die sich noch viel weiter Richtung Osten erstreckt und wohl eine der beliebtesten Urlaubsregionen Südafrikas ist.

Swellendam ist ein kleiner Ort direkt am Rand des Marloth Nationalparks, der steil ansteigende, bis zu 1500 Meter hohe Berge beheimatet. Die Berge bilden überall in der Stadt den Hintergrund und der Anstieg ist auch von oben gut zu erkennen:

So wurden es zwei Wandertage bei wolkenlosem Sonnenschein. Obwohl es vielleicht nur 25 Grad waren, brannte die afrikanische Sonne unerbittlich. Nach Sonnenuntergang wird es dagegen schnell kühl. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch so kommt. Highlights im Marloth Park waren die immer wieder anzutreffenden Wasserfälle, der Blick bis zum Indischen Ozean und eine kühle Oase mitten im Wald.

Am dritten Tag hatte ich noch mit einem Ausflug in den De Hoop Nationalpark geliebäugelt, der ca. eine Stunde Autofahrt von Swellendam entfernt am Meer liegt. Die Fahrt dahin wäre aber sehr teuer gewesen, und von den Wanderungen war ich noch ziemlich geschafft, so dass es ein Relaxtag wurde.

 

Wie mir berichtet wurde, gibt es in Swellendam keine Kriminalität („There’s a lot of personality, but no criminality“). Hier ist die Rassistenwelt noch in Ordnung: Besitzer der Restaurants und Hotels sind Weiße, während die Schwarzen die anfallenden niederen Arbeiten erledigen. Mein Hotel setzte noch einen drauf und hatte eine Art Vorarbeiterin von gemischter Hautfarbe. Um dieses unselige Thema zu beenden, hier ein Einblick in die heutige Lage mancher Weißer: Link

Abends ging es dann mit dem Bus wieder Richtung Westen, nach Hermanus. Die kleine Touristenstadt liegt in einer riesigen Bucht, je zur Hälfte begrenzt durch Klippen und einem gefühlt unendlich langen Sandstrand, und ist angeblich der beste Ort der Welt, um Wale von Land aus zu sehen. Neugeborene Wale werden von den Müttern in flaches Wasser geführt, wohl um ihnen das Einmaleins des Wallebens beizubringen.

Und tatsächlich, immer wieder kamen Wale an die Oberfläche. Meist sah man nur den Rücken. Aber manchmal bliesen sie V-förmige Fontänen in die Luft, und als absolute Highlights sprangen sie aus dem Wasser und zeigte die ihre Schwanzflosse. Zusammen mit dem äußerst reiselustigen Kai aus Hamburg, der im selben Mehrbettzimmer war, wanderten wir am einen Tag die wunderschöne Bucht entlang (fast acht Stunden), und konnten immer wieder Wale sehen. Nachmittags kam die Flut und überspülte einen großen Teil des Strandes.

Am nächsten Morgen machten wir eine geführte Kajaktour auf dem Meer (25 Euro), immer auf den Spuren der Wale. Einzelne Pinguine und Robben waren auch zu sehen. Der Führer erzählte interessante Geschichten über das Leben und den Jahresablauf der Wale. Die haben schon lange vor uns den Fernsprecher erfunden: sie kommunizieren durch niederfrequente Schallwellen über möglicherweise tausende Kilometer.

 

Die Sonne war an den beiden Tagen wieder sehr stark, wegen des Windes war es aber nicht so heiß, vielleicht 28 Grad. In der Sonne aufhalten kann man sich auf Dauer aber nur in langen Klamotten und mit Kopfbedeckung.

Das Essen in Südafrika, bzw. das, was ich davon mitbekommen habe, ist genauso wie bei uns zu Hause, sowohl die Supermärkte als auch die Restaurants. Eine Spezialität, wenn man es denn so nennen will, ist das Grillen. Es gibt angeblich auch noch zwei südafrikanische Eintöpfe, auf die man aber wohl verzichten kann. Lebensmittel kosten z.T. nur die Hälfte im Vergleich zu Deutschland. An den beiden Abenden in Hermanus aßen wir jeweils hervorragenden Fisch, mit Austern als Vorspeise (nur 1,50 Euro!). Die vorzügliche Flasche südafrikanischer Weißwein dazu kostete nur 6 Euro. (Damit kein Missverständnis aufkommt: natürlich hat Südafrika seine eigene Währung, den Rand. Im Blog schreibe ich aber gleich umgerechnete Preise hin.)

In Südafrika ohne ein gemietetes Auto zu reisen hat relativ wenig Sinn, da man vieles nur individuell besichtigen kann. Mit den Bussen fahren zum großen Teil nur ganz fürchterliche 18-jährige US-Amerikanerinnen. Da ich nicht alleine im Auto herumfahren wollte, bleibt es bei nur einer Woche im Land. Ganz sicher werde ich hier aber irgendwann mal einen Jahresurlaub verbringen.

Morgen beginnt die große Campingtour mit Nomad Tours, siehe hier, die nach 32 Tagen in Tanzania enden wird. (Der Preis wurde im Vergleich zu meiner Tour um fast 20 Prozent erhöht!) Mangels Internetverbindung könnte es sein, dass ich erstmal keine neuen Einträge einstellen kann. Das wird dann aber alles nachgeholt.

Endlich geht es auf, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen!

Ein Gedanke zu „Swellendam und Hermanus

  1. Susanne

    Hallo Martin,
    deine Berichte sind wirklich sehr interessant. Eine gute Mischung der schönen und hässlichen Seiten Südafrikas mit sehr eindrucksvollen Bildern. Viel Spaß noch.
    Gruß Susanne

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